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Reifenpanne richtig und sicher beheben – so geht’s

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Eine Reifenpanne ist eine der häufigsten Pannengründe in Deutschland, aber auch eine der gefährlichsten. Vor allem während der Fahrt auf einer Autobahn, kann eine Reifenpanne sehr gefährlich werden. Daher ist richtiges und sicheres Handeln wichtig! In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie sich bei einer Reifenpanne verhalten sollten und wie Sie richtig und sicher die Panne wieder beheben.

So sollten Sie sich bei einer Reifenpanne verhalten

Eine Reifenpanne kann sich über einen längeren Zeitraum ankündigen, indem der Reifen immer mehr, jedoch langsam Luft verliert und das Fahrverhalten dadurch verändert wahrgenommen wird. Aber auch ein abrupter Reifenplatzer ist möglich. Dies ist vor allem bei voller Fahr sehr gefährlich. Doch wie sollte man sich in einer solchen Situation verhalten? In erster Linie gilt: Ruhe bewahren! Doch dies ist leichter gesagt als getan, wenn man noch nie in einer solchen Situation war und somit völlig überrascht wird.

Sollten Sie einmal in eine solche Situation kommen, dann gehen Sie am besten wie folgt vor:

  • Nehmen Sie zunächst den Fuß vom Gaspedal.
  • Schalten Sie anschließen den Warnblinker an.
  • Lassen Sie das Auto anschließend langsam und ohne stark zu bremsen auf dem Seitenstreifen, einer Haltebucht oder auf dem nächsten Parkplatz ausrollen.
  • Nachdem Sie zum stehen gekommen sind, sollten alle Mitfahrer das Fahrzeug über die Beifahrerseite verlassen.
  • Legen Sie anschließend eine Warnweste an und sichern Sie die Pannenstelle mit einem Warndreieck ab.
  • Alle anderen Mitfahrer sollten sich hinter die Leitblanke begeben und dort warten, bis Sie selbst oder ein Pannendienst die Reifenpanne behoben hat.

Diese Möglichkeiten haben Sie bei einer Reifenpanne

Es gilt immer die Devise: Safty first! Sollte die Pannenstelle vom nachfolgenden Verkehr schlecht eingesehen werden können oder sollte sich Ihr Pannenfahrzeug noch auf der Fahrbahn befinden, sollten Sie auf keinen Fall ein unnötiges Risiko eingehen und den Reifen selbst wechseln! In diesem Fall sollten Sie zunächst die Polizei anrufen, damit diese die Pannenstelle absichern kann. Anschließend kontaktieren Sie den Pannendienst oder Ihren Automobilclub.

Befindet sich Ihr Fahrzeug auf einem Parkplatz, einer Haltebucht oder auf dem Seitenstreifen und Sie trauen sich zu den defekten Reifen eigenständig zu wechseln, dann sollten Sie dennoch einige Dinge beachten. Auf jeden Fall sollten Sie zunächst alle sicherheitsrelevanten Vorkehrungen treffen, die das Absichern der Pannenstelle umfassen. Anschließend können Sie mit dem Radwechsel beginnen. Doch auch hier gilt es einiges zu beachten, wie wir Ihnen in nächsten Abschnitt erklären.

Unterschied: Ersatzreifen und Notrad

Nicht alle Autos führen einen vollwertigen Ersatzreifen mit sich, der den defekten Reifen vollständig ersetzt und eine normale Weiterfahrt ermöglicht. Aus gewichtstechnischen Gründen verzichten Auto-Hersteller auf einen Ersatzreifen und statten das Fahrzeug lediglich mit einem sogenannten Notrad aus. Dieses ist in der Regel viel kleiner als ein normales Rad und ermöglicht lediglich eine Weiterfahr für eine kurze Strecke, beispielsweise zur nächsten Werkstatt mit einer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h. Moderne Autos verfügen häufig noch nicht mal mehr über ein Notrad, sondern sind lediglich mit einem Pannenspray ausgestattet. Hierauf gehen wir im weiteren Verlauf jedoch noch einmal gesondert ein.

Reifenwechsel: Schritt für Schritt Anleitung

Damit der Reifenwechsel komplikationsfrei von statten geht, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Ziehen Sie zunächst die Handbremse Ihres Fahrzeugs und legen Sie einen Gang ein, damit Ihr Fahrzeug vor dem Wegrollen gesichert ist.
  2. Lösen Sie anschließend die Radmuttern mit einer halben Umdrehung. Entfernen Sie ggf. vorab die Radzierblenden. Manche Fahrzeuge haben ein spezielles Felgenschloss, damit die Räder vor Diebstahl geschützt sind. Dieses finden Sie häufig in der Ersatzradmulde oder dem Bordwerkzeug Ihres Autos.
  3. Bocken Sie anschließend das Fahrzeug mit dem Wagenheber auf. Achten Sie darauf, dass Sie den Wagenheber an den richtigen Aufnahmestellen ansetzen, da Sie sich ansonsten den Unterboden oder den Holm eindrücken können. Achten Sie außerdem auf einen sicheren Stand des Wagenhebers. Beachten Sie ggf. weitere Sicherheitshinweise aus der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs.
  4. Nachdem Sie Ihr Fahrzeug angehoben haben und das Rad frei schwebt, können Sie die Radmuttern vollständig entfernen und das Rad abnehmen. Seien Sie dabei vorsichtig und fassen Sie das Rad beim Abnehmen nicht von oben oder unten an, sondern seitlich.
  5. Setzen Sie anschließend das Ersatzrad oder das Notrad an und achten Sie darauf, dass die Löcher der Radschrauben mit der Aufnahme übereinstimmen. Korrigieren Sie ggf. die Position des Reifens.
  6. Ziehen Sie nun die Radmuttern handfest an.
  7. Lassen Sie nun das Fahrzeug soweit ab, bis der Reifen kontakt mit dem Boden hat.
  8. Ziehen Sie anschließend die Radmuttern über Kreuz fest.
  9. Verstauen Sie danach alle Werkzeuge und den defekten Reifen in den Kofferraum Ihres Fahrzeugs.
  10. Sie sollten nachdem Sie die Weiterfahrt wieder angetreten haben, an der nächstmöglichen Gelegenheit den Reifendruck des Ersatzreifens kontrollieren.

Beachten Sie bitte, dass ein Ersatzreifen nur für die temporäre Weiterfahrt geeignet ist und häufig nicht mit der Größe oder der Marke der übrigen Reifen an Ihrem Fahrzeug übereinstimmt. Daher sollten Sie nicht über einen längeren Zeitraum mit dieser Reifenkombination herumfahren, sondern schnellstmöglich eine Werkstatt oder einen Reifenhändler in der Nähe aufsuchen.

Reifen-Wechsel-Schritt-für-Schritt-Anleitung
Bild: Envato Elements / Vladdeep

Alternativen zum Reifenwechsel

Wie bereits erwähnt statten Fahrzeughersteller moderne Autos häufig nur noch mit einem Reifen Reparatur-Set aus, welches ein Pannenspray (Schaum) und einen kleinen Kompressor beinhaltet. Hierbei wird das Mittel in den Reifen gegeben und mit Hilfe des Kompressors im Reifen verteilt. Das Pannenspray dichtet dann die undichte Stelle ab und bläht sich ähnlich wie ein Bauschaum zwischen Reifen und Felge auf.

Doch ein solches Spray sollte man mit Vorsicht genießen, denn häufig wird die Felge nach dem Einsatz eines solchen Mittels unbrauchbar, da sich das Pannenspray und der Reifen nur noch mit sehr großem Aufwand von der Felge entfernen lässt. Außerdem ist eine Weiterfahrt bei Verwendung eines Reifen-Pannen-Sets nur mit einer geringen Geschwindigkeit, ähnlich wie bei einem Notrad, gestattet.

Eine weitere, jedoch nicht ganz preisgünstige Alternative, stellt ein sogenannter Run-Flat-Reifen dar. Dieser verfügt im inneren über eine Wulst. Sollte der Reifen an Druck verlieren, kann man dennoch auf der Wulst, langsam zur nächsten Werkstatt weiterfahren. Jedoch hat ein Run-Flat-Reifen zwei Nachteile. Erstens ist ein solcher Reifen deutlich teurer als ein herkömmlicher Reifen und zweitens ist das Gewicht auch deutlich höher, da sich im inneren mehr Gummi-Material befindet.

Häufige Gründe für eine Reifenpanne

Wie kommt es eigentlich zu einer Reifenpanne? Klar, wenn man sich ein Nagel, eine Scherbe oder eine Schraube in den Reifen fährt, ist die Ursache klar. Doch es gibt auch eine Vielzahl anderer möglicher Ursachen für eine Reifenpanne. Zu den häufigsten Gründen zählen:

  • Das alter des Reifens. Empfohlen wird, dass Reifen nach spätestens 6-7 Jahren ausgetauscht werden sollten, da nach dieser Zeit die Weichmacher aus dem Gummi entweichen und der Reifen rissig und porös wird. Durch starke Belastung kann der Reifen dann im schlimmsten Fall platzen oder Luft verlieren.
  • Auch eine hohe Materialabnutzung ist häufig Ursache einer Reifenpanne. Daher sollte man die Mindestprofiltiefe regelmäßig kontrollieren und beim Reifenwechsel darauf achten, dass die Reifen gleichmäßig abgefahren werden. Durch einen verstellten Sturz oder eine verstellte Spur können Reifen einen ungleichmäßigen Abrieb aufweisen. Auch ein zu hoher oder niedriger Reifendruck kann dazu führen, dass der Reifen ungleichmäßig abgefahren wird.
  • Ein weiterer Grund sind Bordsteinschäden und Beschädigungen an der Karkasse des Reifens. Diese werden häufig von einem schnellen auffahren des Bordsteins oder dem schleifen des Reifens an dem Bordstein ausgelöst. Das tückische daran ist, dass die Beschädigungen häufig gar nicht sichtbar sind. Bei offensichtlichen Schäden am Reifen, sollte man diese schnellstmöglich von einer Werkstatt kontrollieren lassen, eher man das Risiko einer Autopanne eingeht.

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