Obwohl es einfach erscheint, kann man beim Starthilfe geben einiges falsch machen. Wie Sie eine Autobatterie richtig überbrücken und welche Reihenfolge Sie dabei beachten sollten, verraten wir Ihnen in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung!
Inhaltsverzeichnis
Anleitung: Autobatterie überbrücken – so gehen Sie vor
Wenn Ihr Fahrzeug nicht mehr anspringt oder während der Fahrt liegenbleibt, ist häufig die Autobatterie für die Panne verantwortlich. Je nachdem wo das Fahrzeug liegenbleibt ist ein anschieben nicht immer möglich. Mit sogenannten Überbrückungskabeln kann ein Spenderfahrzeug Ihrer Autobatterie genügend Leistung für einen Startvorgang zur Verfügung stellen. Hierbei sollte man jedoch einige Schritte beachten, andernfalls können empfindliche Elektronikbauteile, sowohl in Ihrem, als auch im Spenderfahrzeug kaputt gehen. Mit unserer Anleitung sollte Ihr Auto wieder anspringen.
1. Pannenstelle absichern
Je nachdem wo Ihr Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist, sollten Sie die Pannenstelle zunächst absichern. Vor allem an unübersichtlichen Stellen ist das Absichern durch Warnweste und Warndreieck extrem wichtig, um den Nachfolgenden Verkehr zu warnen. Zuhause auf dem Parkplatz ist dieser Schritt natürlich nicht notwendig.
2. Auf den richtigen Querschnitt kommt es an
Nicht jedes Überbrückungskabel eignet sich für jedes Fahrzeug. Denn bei einem Dieselfahrzeug wird ein höherer Strom zum Starten benötigt als bei einem Auto mit Benzinmotor. Daher ist es wichtig, den richtigen Querschnitt beim Überbrückungskabelkauf zu beachten. Heutige Überbrückungskabel sind meist nicht mehr aus Kupfer, sondern aus Aluminium. Da Aluminium nicht so gut leitet wie Kupfer, ist der Querschnitt immer größer, als auf dem Kabel angegeben. Denn viele Hersteller drucken auf die Verpackungen immer noch den Querschnitt von Kupferkabeln.
- 25mm² Aluminium entsprechen 16mm² Kupfer. Dieser Querschnitt ist jedoch nur für Ottomotoren geeignet.
- Empfohlen für Motoren: Benzinmotoren 2500 cm³. Der Leitungsquerschnitt entspricht 16 mm² Kupferkabel - vollisolierte Best-Contact-Polklemmen
- Kabellänge: 2 x 3 m. Spannung: 12, 24 V
- Kupfer-Aluminium-Technologie
- Erfüllt die DIN 72553
- Mit praktischer Aufbewahrungstasche
- 47mm² Aluminium entsprechen 35mm² Kupfer. Dieses Kabel kann sowohl für Otto-, als auch für Dieselmotoren verwendet werden.
- Empfohlen für Motoren: Benzinmotoren 7000 cm³, Dieselmotoren 4000 cm³. Leitungsquerschnitt entspricht 35 mm² Kupferkabel - vollisolierte Best-Contact-Polklemmen
- Kabellänge: 2 x 4,5 m. Spannung: 12, 24 V
- Kupfer-Aluminium-Technologie
- Erfüllt die DIN 72553
- Mit praktischer Aufbewahrungstasche
Warum werden Überbrückungskabel eigentlich nicht mehr aus Kupfer gefertigt? Die Antwort liegt auf der Hand – aus Kostengründen! Denn Kupfer ist deutlich teurer als Aluminium.
Verwenden Sie niemals ein Kabel mit niedrigem Querschnitt bei einem Dieselfahrzeug. In der Regel springt das Fahrzeug erstens nicht an und zweitens wird das Kabel durch den hohen Innenwiederstand sehr heiß und kann im schlimmsten Fall anfangen zu brennen!
3. Überbrückungskabel richtig anschließen
Rot an Plus und schwarz an Minus? Soweit klar, jedoch gibt es auch hier einiges zu beachten:
- Als erstes schließen Sie das rote Kabel an den Pluspol des Spenderfahrzeugs.
- Schließen Sie danach das andere Ende des roten Kabels an den Pluspol des Empfängerfahrzeugs.
- Klemmen Sie anschließend das schwarze Massekabel an den Minuspol des Spenderfahrzeugs.
- Nun klemmen Sie das andere Ende an einen freien unlackierten Massepunkt, z.B. einer freien Stelle des Motorblocks oder der Karosserie.
Vermeiden Sie tunlichst das Massekabel an den Minuspol der Autobatterie des Empfängerfahrzeugs anzuschließen! Warum? In einer Autobatterie befindet sich schwefelhaltige Batteriesäure. Diese kann anfangen zu gasen und es entsteht Knallgas! Dieses Gas ist hochentzündlich und die Batterie kann bei geringster Funkenbildung, im schlimmsten Fall, explodieren.
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4. Fahrzeug mit leerer Batterie starten
Nachdem Sie die Batterien der beiden Fahrzeuge korrekt verbunden haben, starten Sie das Empfänger-Fahrzeug. Lassen Sie das Spenderfahrzeug dabei laufen. Sollte es beim ersten Versuch nicht klappen, warten Sie einen kleinen Moment, eher Sie es erneut versuchen. Sollte das Fahrzeug auch nach einem weiteren Versuch nicht anspringen, ist möglicherweise die Batterie defekt oder hat im inneren einen Kurzschluss. Eine Autobatterie hat nämlich nur eine begrenzte Lebensdauer. An diesem Zeitpunkt sollten Sie sich professionelle Hilfe von einem Pannendienst holen.
5. Verbraucher im Empfängerauto einschalten!
Um Spannungsspitzen zu vermeiden und die empfindliche Fahrzeugelektronik nicht zu beschädigen, sollten Sie sofort nach dem Starten die Lüftung, das Licht und andere Verbraucher, wie die beheizbare Heckscheibe oder Frontscheibe, einschalten.
6. Spender- und Empfängerfahrzeug laufen lassen
Lassen Sie anschließend beide Fahrzeuge noch für einige Minuten laufen, um die Autobatterie zu laden, bevor Sie die Überbrückungskabel wieder trennen.
7. Überbrückungskabel entfernen
Nachdem Sie beide Fahrzeuge noch ein wenig laufen lassen haben, können Sie die Kabel in umgekehrter Reihenfolge wieder entfernen. Die korrekte Reihenfolge lautet hierbei:
- Minuskabel vom Empfängerfahrzeug trennen.
- Minuskabel vom Spenderfahrzeug trennen.
- Pluskabel vom Empfängerfahrzeug trennen.
- Pluskabel vom Spenderfahrzeug trennen.
Wichtig ist, dass Sie diese Reihenfolge beim abklemmen einhalten. Sollten Sie nämlich zunächst das Pluskabel entfernen und damit an die Karosserie kommen, kommt es zum Kurzschluss!
8. Alle Verbraucher ausschalten und weiterfahren
Schalten Sie nun alle Verbraucher am Empfängerfahrzeug wieder aus, um den Generator (Lichtmaschine) nicht zu überlasten. Hierdurch steigt auch der Ladestrom für die Batterie. Setzen Sie anschließend die Fahrt fort. Vermeiden Sie es das Fahrzeug nach kurzer Zeit wieder auszuschalten. Andernfalls kann es sein, dass der Ladezustand der Autobatterie noch nicht wieder für einen Startvorgang ausreicht und Sie erneut Starthilfe brauchen.
9. Batterie vollständig aufladen
Wenn Sie mit Ihrem Fahrzeug lediglich Kurzstrecken fahren, wird die Batterie nicht vollständig geladen. Sie sollten daher Ihre Batterie regelmäßig mit einem geeigneten Batterieladegerät aufladen, um die Leistung Ihrer Starterbatterie aufrecht zu erhalten und die Lebensdauer zu verlängern.